Wie kann sich der Sand setzen?

Eine schwierige Situation: Wie Wellen, die den Sand vom Meeresgrund aufwirbeln

Wir alle kennen es: Eine Situation frustriert uns oder macht uns wütend.
Innerlich fühlt es sich an wie Wellen, die Sand vom Meeresgrund aufwirbeln.
Dann zu einer Lösung für die Situation zu finden, ist schwierig.
Das Problem ist, dass wir durch diesen aufgewirbelten Sand nichts sehen.
Wir sehen nicht auf den Grund der Spannung.

Wo hört der innere Konflikt auf? Und wo fängt der Teamkonflikt an?

Wenn ich mit Menschen Spannungen anschaue, die sie im Alltag beschäftigen, erlebe ich die Veränderung, wenn der Person klar wird, was genau sie an der Situation stört.
Wenn sich der aufgewirbelte Sand setzen kann.
Wenn die Person reflektiert, was die Situation bei ihr auslöst und wieso.
Wenn sie herausfindet, um was es ihr in der Spannung wirklich geht.
Und sie dann aus dieser Klarheit heraus entscheidet, was sie tun möchte, um die Spannung aufzulösen.

Was bedeutet das im Alltag?

Im Alltag hilft uns das Bild, zuerst den Sand setzen zu lassen und auf den Grund der Spannung zu schauen, anstatt aus dem aufgewirbelten Sand heraus eine Lösung finden zu wollen.

Dabei helfen diese konkreten Tipps:

Gefühle weder kleinreden noch aufbauschen.

Wenn eine Mitarbeiterin emotional auf etwas reagiert hilft es nicht, wenn ihre Gefühle kleingeredet (“Das ist doch nicht so schlimm.”) oder angefacht werden (“Dieses Verhalten von XY nervt mich auch total.”)

Das Kleinreden entspricht in etwa, den Sand mit Kraft herunterzudrücken (wer das schon einmal im Meer probiert hat, weiss, dass es nicht funktioniert). Das Zustimmen wirbelt weiteren Sand auf.

Stattdessen können Fragen helfen:

Was ist genau passiert?” oder “Wie geht es dir damit?”
Das genaue Erzählen der Situation schafft Raum und liefert häufig wichtige Details und Einzelheiten, die der Person im Sandsturm nicht bewusst waren.

Die Frage nach den Gefühlen nimmt die Gefühle an, wodurch sich die Atmosphäre beruhigen und der Sand sich etwas setzen kann.

Einander unterstützen

“Was hilft dir dabei, damit sich der Sand setzen kann?”
Diese Frage können wir einzelnen Mitarbeiter:innen stellen oder im Team diskutieren (am besten in einem ruhigen Moment). Wenn wir von uns und den anderen wissen, was uns hilft wenn der Sand aufgewirbelt ist, ist es leichter, uns selbst und einander zu unterstützen.

Alternativen zum “Frust bei anderen rauslassen”

Es kann passieren, dass Mitarbeiter:innen ihren Frust bei jemandem aus dem Team abladen. Häufig fühlt sich das für die Person einen kurzen Moment lang gut an (der Ärger hat etwas Luft bekommen). Aber da sich die Situation nicht gelöst hat, wirbelt der Sand meist später wieder auf. Zusätzlich wirbelt das auch Sand bei der Person auf, die zuhört.

Dieses Verhalten passiert häufig, weil der betroffenen Person in dem Moment Alternativen fehlen. Wenn wir Punkt 2 im Team ansprechen und / oder unseren Mitarbeiter:innen konkrete Unterstützungen zur Reflexion bieten (wie z. B. proxi oder einen ruhigen Raum), eröffnet das Alternativen, die der Person gut tun und zur Lösung der Spannung beitragen.

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3 Tipps bei Spannungen im Team-Alltag