Wie hilft ein Online-Tool bei Alltagskonflikten im Team?
Drei Schritte zur Lösung
Nehmen wir an, Mia nervt sich über eine Kollegin.
Sobald sie einen Moment für sich hat, öffnet sie den Link zu proxi auf einem Smartphone, Tablet oder Computer und startet damit, die Fragen zu beantworten, die sie im proxi sieht.
Dabei wird sie durch drei Teile geführt:
Die Situation nochmal erleben
Zum Start beantwortet Mia einige Fragen zur schwierigen Situation.
Wie in einem Tagebuch schreibt sie alles auf, was war.Der Spannung auf den Grund gehen
In diesem Teil findet Mia heraus, was genau sie an der Situation so stört.Den nächsten Schritt bestimmen
Im letzten Teil bestimmt Mia ihren nächsten Schritt, um die Situation aufzulösen.
Der nächste Schritt kann z. B. ein Gespräch mit der anderen Person oder mit dem:der Teamleiter:in sein. Dieses Gespräch kann Mia auch im proxi vorbereiten, wenn sie das möchte.
Das Kernstück von proxi: Der Spannung auf den Grund gehen
“Wenn du jetzt darüber nachdenkst, was beschäftigt dich am meisten an der Situation mit der anderen Person?”
Mit Hilfe von Fragen wie dieser findet Mia im 2. Teil heraus, um was es ihr in der Situation wirklich geht. Dieser Teil ist am wichtigsten, denn Spannungen sind etwas sehr persönliches.
Das ABC-Modell aus der Psychologie
In der Vergangenheit dachte ich, dass der Grund, weshalb ich mich bei einem Konflikt nicht gut fühle, nichts mit mir zu tun hat, sondern im Aussen liegt.
Zum Beispiel, wenn mich eine Mitarbeiterin in grobem Ton kritisiert, ich hätte mein Ämtli nicht richtig erledigt, führt das dazu, dass ich mich schlecht fühle.
In Wahrheit liegt aber noch etwas dazwischen: meine ganz eigenen, persönlichen Gedanken, Überzeugungen und Bewertungen.
In der Psychologie wird das im ABC-Modell zusammengefasst: Eine Widrigkeit oder ein Konflikt (A: adversity) trifft auf unsere Gedanken, Überzeugungen und Bewertungen (B: beliefs). Das bewirkt dann unsere Gefühle und Verhalten als Konsequenzen (C: consequences).
Das ABC-Modell wurde vom U.S.-amerikanischen Psychologen und Psychotherapeut Albert Ellis entwickelt. Mehr Informationen zum Modell findest du hier und hier.
Im oberen Beispiel kann es sein, dass ich mich von meiner Kollegin nicht respektiert fühle. Oder, dass ich selbst unzufrieden mit mir war, und die Kollegin diesen wunden Punkt getroffen hat. Eine Person, die diese Gedanken und Bewertungen nicht hat, nervt sich nicht über das Verhalten der Kollegin. Dieser Person fällt der schroffe Ton vielleicht gar nicht auf, oder sie schreibt es den stressigen Umständen zu und fühlt sich nicht angegriffen.
Herausfinden, um was es mir geht. Und dann handeln.
Solange ich nicht weiss, um was es mir in der Situation wirklich geht, ist es schwierig, auf die Situation zu reagieren. Wenn ich hingegen herausfinde, was meine Gedanken, Überzeugungen und Bewertungen in einer Situation sind (also meine B’s erkenne), kann ich aus einer Klarheit heraus handeln.
Und genau darum geht es im 2. Teil von proxi: Das Online-Tool hilft, in einer konkreten Situation unsere Gedanken, Überzeugungen und Bewertungen zu erforschen.
Damit wir aus einer Klarheit heraus ins Handeln kommen und Konflikte gut lösen können.